Dienstgrad Unteroffizier

Unteroffizier bezeichnet bei der Bundeswehr den niedrigsten Unteroffizierdienstgrad bei Heer und Luftwaffe. Dem Dienstgrad Unteroffizier entspricht in vielen Streitkräften der Welt der Sergeant (engl.)/Sergent (frz.), seltener der Corporal.

Unteroffizier kann außerdem eine militärische Laufbahn- oder Dienstgradgruppe bezeichnen; beim öffentlichen Dienst der Bundesrepublik Deutschland entspricht der Laufbahn der Unteroffiziere der mittlere Dienst.

In einigen nichtdeutschen Ländern sind die Dienstgradbezeichnungen der Unteroffiziere auch in zivilen Organisationen gebräuchlich; etwa, wenn sie dem Militär direkt unterstellt oder militärähnlich strukturiert sind (z.B. die französische Feuerwehr und Gendarmerie).

Dienstgrad der Bundeswehr

Der Unteroffizier (Abk.:Uffz, in Listen U) entspricht in der Deutschen Marine dem Dienstgrad Maat. Offizieranwärter durchlaufen diesen Dienstgrad als Fahnenjunker (Heer, Luftwaffe) bzw. Seekadett (Marine).

Unteroffiziere können innerhalb der durch die Vorgesetztenverordnung (VorgV) gesetzten Grenzen Mannschaften Befehle erteilen. Sie werden (ebenso Fahnenjunker und Seekadett) nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A5 entlohnt.

Dienstgradgruppe

Die Laufbahn der Unteroffiziere umfasst die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee (Unteroffiziere/Stabsunteroffiziere und Fahnenjunker bei Heer und Luftwaffe bzw. Maat/Obermaat und Seekadetten bei der Marine) und die der Unteroffiziere mit Portepee (Feldwebel, Ober-, Haupt-, Stabs- sowie Oberstabsfeldwebel und den Fähnrich/Oberfähnrich bei Heer und Luftwaffe bzw. Bootsmann, Ober-, Haupt-, Stabs- sowie Oberstabsbootsman und Fähnrich/Oberfähnrich zur See bei der Marine).

Ausbildung und Chargenabzeichen

Die Voraussetzungen zur Einstellung als Unteroffizieranwärter sind in der Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) festgelegt. Demnach dauert die Ausbildung zum Unteroffizier bei der Bundeswehr ein Jahr, die zum Feldwebel neuerdings nur noch drei Jahre (bisher vier).

Unteroffizieranwärter tragen bis zur Beförderung zum Unteroffizier bzw. Maat über dem Dienstgradabzeichen einen Querbalken (silberfarben bei Heer/Luftwaffe, goldfarben bei der Marine). Feldwebelanwärter kennzeichnet eine quer über das untere Ende der Dienstgradabzeichen getragene altgoldfarbene Kordel (Dienstanzug Heer/Luftwaffe) bzw. zwei goldfarbene Querbalken über dem Dienstgradabzeichen der Bootsmannanwärter (Dienstanzug Marine).

Die Ausbildung der Unteroffiziere fand früher in Unteroffizierschulen statt, denen mitunter auch eine Unteroffiziervorschule angegliedert war.

Laufbahnen

Unteroffiziere werden unterteilt in Unteroffiziere im Truppendienst und Unteroffiziere im Fachdienst. Unteroffiziere organisieren den Ablauf einer militärischen Einheit. Sie kommandieren Teileinheiten (Gruppen, Züge).

Historische deutsche Unteroffiziersdienstgrade

  • Deckoffizier (bei der Marine)
  • Feuerwerker
  • Feldwebel, bei berittenen Truppen auch Wachtmeister
  • Fähnrich
  • Vizefeldwebel (Vizewachtmeister)
  • Sergeant
  • Korporal/Corporal (in der preußischen Armee ab 1856 durch den Begriff Unteroffizier ersetzt)
  • in manchen Heeren auch die Obergefreiten und Gefreiten